Projekt in einer Norddeutschen Klinik

Schwerpunktthema “Erneuerung der Prozesswasseranlagentechnik“ für die AEMP

Projekt in einer Norddeutschen Klinik mit dem Schwerpunktthema “Erneuerung der Prozesswasseranlagentechnik“ für die AEMP

Das Thema „Aufbereitung von Medizinprodukten im Rahmen des Sterilgut-

Aufbereitungskreislaufs“ stellt hohe Anforderungen an das Betriebspersonal und alle beteiligten Personengruppen in den AEMPs von Kliniken und Krankenhäusern. Die einzelnen Elemente der Aufbereitungskette bedürfen immer einer gesamtheitlichen Betrachtung, um den hohen Anforderungen vollumfänglich Rechnung zu tragen.

Wesentlichen Einfluss auf die Sicherstellung einer rechtskonformen Aufbereitung, dem hiermit einhergehenden Werterhalt des Instrumentariums & der Gerätetechnik sowie der Patientensicherheit hat die VE-Wasseraufbereitung.

Im Juli 2019 erhielten die Experten der Gebrüder Heyl Vertriebsgesellschaft den Auftrag, eine Prozessanalyse für den gesamten Sterilgutaufbereitungsprozess in einem großen norddeutschen Klinikum, welches 571 Planbetten vorhält und in dem jährlich rund 27.000 stationäre und weitere 63.000 ambulante Fälle behandelt werden.

Durch den gesamtheitlichen Betrachtungsansatz unserer Experten wurden alle relevanten Prozessschritte begutachtet und dokumentiert. Hierzu zählten insbesondere die Bereiche:

  • Prozesswasseranlagentechnik
  • Rohrleitungssysteme
  • Medienqualität
  • Oberflächenablagerungen in der Gerätetechnik und Zubehör
  • EDX- Analytik
  • Reinigungsleistung der RDG
  • Sterilgutaufbereitung auf der unreinen Seite der AEMP
  • Entsorgungsqualität der OP-Abteilung
  • Sterilgutaufbereitung auf der reinen Seite der AEMP
  • Ver- und Entsorgungslogistik zwischen AEMP und OP-Abteilung
  • OP- Hospitation

Auslöser hierfür waren steigende Reparatur- und Reparaturersatzkosten beim im Umlauf befindlichen Instrumentarium, welche durch die AEMP-Leitung sowie den Einkauf festgestellt wurden.

Basierend aus den Erkenntnissen der vor Ort durchgeführten Prozessanalytik und hiermit verbundenen Beprobung sowie labortechnischen Auswertung von Oberflächenauffälligkeiten an Instrumenten, der Geräte- & Zuführtechnik sowie der entnommenen Wasserproben, konnten im Ergebnis bereits klare Ursachen für den beobachteten Kostenanstieg identifiziert werden. Gleichzeitig wurde ein erster Maßnahmenkatalog erstellt, welcher die Ertüchtigung und Optimierung des Gesamtprozesses im Fokus hatte.

HeylNeomeris erhielt folgend den Auftrag als neutraler, externer Berater die Umsetzung der gemeinsam beschlossenen Maßnahmen zu koordinieren, fachlich zu begleiten und in dieser Schnittstellenfunktion die erforderlichen Personenkreise aktiv in die Umsetzung der Einzelmaßnahmen zu integrieren.
 

Erneuerung der Prozesswasseranlagentechnik 01

Bildquelle: HeylNeomeris: Alte Prozesswasseranlagentechnik 2019

Ein erster Meilenstein, stellte die in 2020 erfolgte Optimierung der Prozesswasseraufbereitung dar. Aufgrund der technischen Ausführung sowie des hiermit einher gehenden Alters der Bestandsanlage, wurde sich auf Basis der Bedarfsermittlung entschieden, ein komplett neues System bedarfs- und zukunftsgerecht auszulegen und in Betrieb zu nehmen. Hierbei wurden bereits die durch Fachleute und Gremien (u.a. AKI) in der Diskussion befindlichen verschärften Hinweise zu Grenzwerten für Silikat und Leitfähigkeit aktiv berücksichtigt. Diese Herangehensweise, unter Berücksichtigung des Stands des Wissens, stellte somit sicher, dass die im Oktober 2022 offiziell in der Empfehlung 17 des DGSV veröffentlichten Grenzwerte (SiO2: < 0,4 mg/l und Leitfähigkeit: < 1 µS/cm) bereits zu diesem Zeitpunkt verlässlich eingehalten wurden und somit ein zukunftsfähiges Anlagenkonzept realisiert wurde.

Modernste Messtechnik, welche speziell für diesen Anwendungsbereich entwickelt wurde, schütz über 4 verschiedene Messtellen den Gesamtprozess vor einem Silikateintrag und somit den hieraus resultierenden negativen Veränderungen & Beschädigungen der hiermit in Kontakt kommenden Medizinprodukte.

Im zweiten Schritt, nach der erfolgreich abgeschlossenen Optimierung der Wasseraufbereitung, konnte nunmehr das Thema Gerätetechnik, welche ebenfalls Auffälligkeiten hinsichtlich Verunreinigungen und schadhafter Veränderungen der Oberflächenstruktur aufwies, zielorientiert bearbeitet werden. Hierbei wurden primär folgende Themen, unter Einbindung der zugehörigen Lieferanten, bearbeitet:

  • Erneuerung von zwei Reindampferzeugern
  • Mechanische Kammersanierung der Dampfsterilisatoren
  • Teilweise Sanierung & Austausch des Verteilerrohnetzes
  • Aufbereitung/ Sanierung der eingesetzten Zuführtechnik (z.B. Beschickungswagen)
Erneuerung der Prozesswasseranlagentechnik 02

Bildquelle: HeylNeomeris: Innenansicht eines kontaminierten Reindampferzeuger

Alle Maßnahmen wurden kontinuierlich durch unser Beraterteam begleitet und durch ergänzende Messreihen hinsichtlich ihrer Wirksamkeit überwacht.

Im Ergebnis konnten so während der gesamten Projektlaufzeit Verbesserungen in allen relevanten Bereichen nachhaltig dokumentiert werden. Bereits frühzeitig war ersichtlich, dass die eingeleiteten Maßnahmen sich nachhaltig positiv auf die gesamte Sterilgutaufbereitungskette auswirken.

Erneuerung der Prozesswasseranlagentechnik 03

Bildquelle: HeylNeomeris – Neue Prozesswasseranlagentechnik 2020

Ein wesentlicher Bestandteil der Projektdokumentation ist hierbei eine fortgeschriebene Matrix aller relevanten Parameter des Prozesswassers (insbesondere: Leitfähigkeit, Silikat, Chloride, Eisen und viele mehr), für definierte Probennahmestellen innerhalb der Prozesskette (bspw: Steigleitung der AEMP, Kondensat von Sterilisatoren, Schlussspülwasser RDG, etc.). Nach Umsetzung der definierten Maßnahmen konnte nicht nur eine verlässliche Unterschreitung der Grenzwerte gemäß DIN EN 285, sondern sogar eine dauerhafte Unterschreitung der seitens des AKI und der DGSV mittlerweile empfohlenen (deutlich herabgesetzten) Grenzwerte erreicht werden.

Aufgrund der gemeinsam erzielten Ergebnisse wurde unter Einbindung der techgnischen Vorlieferanten im letzten Schritt eine Optimierung der Reinigungs- & Konditionierungsprogramme sowie Instrumentenprogramme durchgeführt. In diesem Kontext erfolgte u.a. eine Ergänzung um ein Verfahren zur Oberflächenpassivierung mittels Zitronensäure.

Eine finale Medienanalyse, ergab einen Leitwert 0,068 µS/cm und einen Silikatwert von 0,056 mg/l im Kondensat der Sterilisatoren bei Beladung.

Alle Projektbeteiligten sind sich einig, dass die gesamtheitliche Bearbeitung der einzelnen Maßnahmen ein wesentlicher Erfolgsfaktor für die nunmehr zukunftssicher aufgestellten Prozesse und hiermit einhergehende Kostenreduzierung im Bereich der Reparatur- / Ersatzkosten ist.