Mehr Sicherheit im Bereich der Sterilwasseraufbereitung

Mehr Sicherheit im Bereich der Sterilwasseraufbereitung durch die kontinuierliche Online Überwachung von Silikaten

Die Zentrale Sterilgutversorgungsabteilung (ZSVA) des Allgemeinen Krankenhauses Celle (AHK Celle) gehört zu den größten lokalen Sterilgutzentren der Region und verfügt unter anderem über:

• 9 Reinigungs- und Desinfektionsautomaten (RDG)
• 2 Transportwagenwaschanlagen (CWA)
• 1 Formaldehydsterilisator
• 3 Dampfsterilisatoren (1x 9STE & 2x18STE)

Neben der Aufbereitung kontaminierter Medizinprodukte für das AHK Celle erfolgt durch die ZSVA Celle auch die Aufbereitung für Krankenhäuser aus den Regionen Hannover & Hamburg sowie für Arztpraxen, welche über keine eigene Möglichkeit zur Aufbereitung verfügen.

Die klassische Erzeugung von VE-Wasser zur Erzeugung von Reinstdampf für Autoklaven beinhaltet als Komponenten eine Enthärtungsanlage mit nachgeschalteter Umkehrosmose. Die letzte Verfahrensstufe der Erzeugung stellen entweder zwei in Reihe geschaltete Mischbett-Ionenaustauscher oder eine Elektrodeionisation dar. Die Überwachung der Austauscherkapazität erfolgt hierbei über eine Leitfähigkeitsmessung nach dem ersten Mischbettfilter. Bei einem Anstieg der Leitfähigkeit ist die Kapazität des Filtermaterials erschöpft und ein Wechsel bzw. eine Regeneration muss erfolgen. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass der Durchbruch von Silikat (Silikatschlupf) dem Anstieg der Leitfähigkeit vorgeschaltet ist und somit bereits im Vorfeld stattfindet.

Gerade im Bereich der Sterilgutaufbereitung ist das Thema Silikatablagerungen aufgrund der hieraus resultierenden Problematiken nicht zu unterschätzen. Silikate weisen eine kristalline Struktur auf und sind mit konventionellen Methoden nicht ohne weiteres wieder von den betroffenen Medien zu entfernen.

Als Ursachen für den Eintrag kommen die Verschleppung von Silikaten aus der Reinigung, ungenügende Spülung und Neutralisation, Kieselsäureschlupf in der VE-Wasseraufbereitung sowie Silikate im Speisewasser des Autoklaven in Frage.

Im Sommer 2017 erfolgte durch die Firma TS-Wassertechnik Tempel & Scholz GmbH die Modernisierung der VE-Wasseraufbereitung der ZSVA Celle. Im Zuge der Arbeiten wurden alle 4 VE-Wasser Linien mit einer Online Überwachung für SiO2 ausgestattet. Um der gestellten Messaufgabe Rechnung zu tragen wurde sich mit dem Testomat 808 SiO2 für ein Produkt des Hildesheimer Unternehmens Gebrüder Heyl Analysentechnik mbH entschieden. Das Unternehmen ist seit mehr als 60 Jahren spezialisiert im Bereich der Online Messtechnik wasserlöslicher Inhaltsstoffe. Der Testomat 808 SiO2 wurde speziell für diese Messaufgabe entwickelt und überwacht vollautomatisch die Konzentration an SiO2 in der Prozesskette.

Bei der Umsetzung wurde Wert auf eine hohe Prozesssicherheit und Funktionalität gelegt. Für jede VE- Linie wurde ein Gerät hinter dem Mischbett-Ionenaustauscher 1 installiert. Die Geräte analysieren in geringen Zeitabständen kontinuierlich die Konzentration an SiO2, wobei der programmierte und somit einzuhaltende Grenzwert mit 0,3 mg/l sehr tief angesetzt wurde. Im Falle eine Grenzwertüberschreitung erhalten die Mitarbeiter der Haustechnik eine entsprechende Meldung und können den notwendigen Tausch der betroffenen Patronen initiieren.

Sowohl die Mitarbeiter der TS-Wassertechnik Tempel & Scholz GmbH, als auch das technische Personal vor Ort sind nach mehr als 8 Monaten des Betriebs hoch zufrieden mit der gefundenen Lösung. Neben dem verringerten Zeitaufwand für die Durchführung manueller Analysen durch das Betriebspersonal war gleichzeitig auch festzustellen, dass durch die bedarfsgerechte Regeneration der Filter der hiermit verbundene Aufwand sowie hieraus resultierende Kosten sich rückläufig darstellen.

Die neuinstallierte Technologie wird im Rahmen des bevorstehenden Zertifizierungsaudits auch den externen Prüfern vorgestellt, um hier im Bereich der verfahrenstechnischen Sicherheit der Wasseraufbereitung die Innovationsfähigkeit und Zukunftsorientierung des AHK Celle zu unterstreichen.